Wir stiegen ins gleiche Abteil ein und sie hat sich so gesetzt, dass sie ein bisschen weiter entfernt saß, aber noch gut in meinem Blickfeld zu erkennen war. Beim Umsteigen nahm sie den gleichen Zug und war wieder „zufällig“ im gleichen Abteil und wieder gegen die Fahrtrichtung sitzend halb in meinem Blickfeld. Wir haben uns kaum angesehen, nicht gelächelt, nichts. Beim Aussteigen blieb ich zunächst sitzen, obwohl ich gleich neben der Tür meinen Platz hatte. Sie stand da schon drei Minuten in der Mitte des Abteils und hatte die Wahl am anderen Ende des Zugs auszusteigen, wo man schneller (weniger Leute) und effektiver (Endbahnhof mit Ausgang in ihrer Richtung) hinausgehen konnte. Ihr war anzusehen (natürlich habe ich sie beobachtet), dass sie am Überlegen war: „Gehe ich da raus, wo ich schnell abhauen kann, oder soll ich noch was probieren?“ Sie war mutig und probierte: Kam in meine Richtung gelaufen und weil sich ein ziemlicher Stau an der Tür bildete, setzte sie sich mir gegenüber hin und tat so als würde sie auch darauf warten, dass endlich die anderen Leute vor ihr den Zug verließen. Das war ein klares „Sprich mich endlich an, Du Idiot!“ Natürlich habe ich ihr diesen Gefallen nicht getan.
Sie ging dann vor mir raus und verschwand in der Masse. Ich ließ mir Zeit weil ich meinen Koffer ins Schließfach sperren musste. Nach dem Verlassen des Bahnhofs ging ich dann einige Minuten zu Fuß in Richtung Stadtmitte, um mir dort noch etwas zu Trinken zu kaufen. Wer stand dann hinter mir in der Schlange an der Kasse? Sie! Und wer hat sich dann frech vorgedrängt?
Habe ich sie angesprochen? Wer weiß …
Die Essenz ist die folgende:
- Hier hat sich eine wesentlich jüngere, attraktive Frau ziemlich angestrengt, mir alten Sack viele Gelegenheiten zu bieten, sie anzusprechen.
- Sie hätte mich von sich aus nie selbst angesprochen. Hat mir aber aus Frauensicht unglaublich klare Signale geschickt, dass ich das gefälligst zu tun habe!
- Früher hätte ich mir lange Gedanken gemacht, ob sie denn nun Interesse hat oder nicht, ob ich sie ansprechen soll oder nicht, ob das alles nur zufällig ist, dass man ihr immer wieder über den Weg läuft und immer zufällig im gleichen Abteil sitzt oder sich wieder trifft. Heute wusste ich schon von der ersten zu langen Sekunde des Blickkontakts, dass da Interesse besteht – so wie sie das auch merkte.
- Früher hätte ich gezögert oder gar gewartet, dass sie die Initiative übernimmt und wäre vielleicht enttäuscht nach Hause gegangen, weil ich mich wieder nicht getraut habe, sie anzusprechen.
Wieso gehe ich heute damit ganz anders um? Weil ich gelernt habe, diese Sachen zu erkennen. Weil ich aufmerksam geworden bin, Erfahrung gesammelt habe und all den (psychologischen) Ballast los geworden bin, der sich mir bei derartigen Dingen früher in den Weg gestellt hat.
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OmG, ich musste ganz schön schmunzeln über diesen Beitrag ;) ich hatte über ein halbes Jahr lang solche aufregenden Busfahrten. Ständig diese sehr offensive Blicke von ihm – natürlich nur wenn ich nicht gerade in seine Richtung schaute. Ich zeigte deutlich Interesse, aber es kam Nichts. Also habe ich die Initiative ergriffen, vor ihm Stift und Zettel aus meiner Tasche geholt, meine Natelnr. notiert und sie ihm beim Ausstiegen hingehalten – die längsten 2 Sekunden meines Lebens! Am nächsten Tag ist er mir nach gelaufen, ich solle doch kurz warten… zeigt mir seinen Ringfinger und meint „ich bin verheiratet und habe ein Kind!“ Und dann noch der Zusatz „aber man(n) schaut halt…“ ^^^^^^^ ich wäre fast im Boden versunken und dachte mir nur du A****. Das war das erste und das Letzte Mal, dass ich als Frau einen Mann am hellichten Tag anspreche. Typisch Mann – echt unglaublich!
Das ist die falsche Einstellung. In diesem Fall war es halt jemand, der schon vergeben ist. So what??? Du siehst nur das negative. Sei doch stolz auf dich, dass du dich das getraut hast!
Wenn hier jeder gleich aufgibt, weil beim ersten Mal etwas nicht klappt (egal welches Thema das betrifft), dann haben wir ein ziemlich großes Problem!!!
„Das war das erste und das Letzte Mal, dass ich als Frau einen Mann am hellichten Tag anspreche. Typisch Mann – echt unglaublich!“
Ich glaube wir brauchen eher einen „Feminismus“ für Männer – Wenn schon bei einer einzigen Anekdote auf „Typisch Mann“ geschlossen wird und nicht nur das… aufgeben wird weitere nettere Männer anzusprechen, um im Prinzip bei der Pauschalisierung „Typisch Mann“ zu bleiben, dann sollte man sich schon Gedanken machen.