Zur schlechten Nachricht: Die Kultur eines bestimmten Landes kann natürlich auch große Probleme bereiten. Beispielsweise das altbekannte „meine Eltern erlauben so eine Beziehung nie“ (ist mir selbst schon ein paarmal untergekommen), „wir können nicht zusammen sein, wir sind zu unterschiedlich“, „mein Bruder hat was dagegen“ oder – oft seitens der Männer – ein unklares Verhalten zur Beziehung und dann plötzliches Abbrechen der Beziehung und eine Ehe mit jemandem aus der „eigenen“ Kultur.
Aus meiner (persönlichen und professionellen) Erfahrung kann ich folgendes dazu sagen:
- Ist jemand wirklich verliebt und hat ein echtes Interesse an der anderen Person, so ist keine Kultur der Welt stark genug, etwas daran zu ändern und man kann immer Mittel und Wege finden, zusammen glücklich zu werden.
- Wenn die Person keine Beziehung eingehen will oder „kann“ (also alle Fälle, die nicht unter Punkt 1 abgedeckt sind), so kann das zum einen daran liegen, dass hier große Ängste vorliegen – vor der Familie, einem anderen Leben, Strafen die man bekommt, weil man Regeln verletzt etc. Zum anderen kann es auch sein, dass der Kulturunterschied dazu hergenommen wird, (mehr oder weniger unbewusst) Ausreden zu schaffen, um einer Person, an der man eben nicht so viel Interesse hat, elegant zu entkommen, ohne dabei Gefühle verletzen zu müssen – so scheint ja ein ordentlicher Grund gegen eine Beziehung zu sprechen.
- Egal, welchen Grund man gegen eine Beziehung genannt bekommt – in der Regel kann man da nichts dran machen. Manchmal (<3%!) hat schon Beharrlichkeit geholfen, aber fast immer endet so eine Geschichte mehr oder weniger schmerzhaft.
- Je konservativer die Kultur der anderen Person, umso schwerer wird es. Deutsche Männer laufen hier oft in die „Falle“ der beschützenden Brüder und Eltern, Frauen haben in der Regel die Probleme mit Muttersöhnchen, die auf die Familie „hören“ müssen und verlieren ihn dann nach oft jahrelangem Kampf mit seiner Mutter. Die Beispiele hierzu sind nahezu unendlich.
Einige Tipps zum Umgang mit anderen Kulturen (vorher aber dringend die oben genannten Punkte beachten und die eigene Situation danach bewerten – auch wenn es schmerzlich sein sollte!): Die Probleme der anderen Person genau erkennen (zuhören und ernst nehmen), sich kulturgemäßes Verhalten angewöhnen, ihre/seine Eltern und Geschwister von den eigenen guten Qualitäten überzeugen, die andere Sprache beherrschen, nicht davon überzeugt sein, dass die eigene Kultur Dinge „richtiger“ oder „besser“ macht – und dies vor allem nicht immerzu lautstark verkünden. Vor allem aber hilft, entspannt zu sein und offen für neue Dinge (das ist für beide Geschlechter übrigens ein kulturunabhängiges Attraktivitätsmerkmal!).
Ich mag solche interkulturellen Beziehungen sehr und kann jedem, der da eine Chance hat, nur dazu raten – kaum eine andere Gelegenheit bietet einem so viel interessante neue Erfahrungen und Möglichkeiten charakterlich zu wachsen! Mir hat sowas mein ganzes Leben grundsätzlich verändert – dazu jedoch bei einer anderen Gelegenheit mehr. ;-)
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Ganz toll geschrieben. Danke
Ich hatte damals über eine internationale E-Mailbörse eine Frau aus Algerien kennengelernt. Anfangs war das auch nur platonisch. Im Laufe der Zeit, einige Monate, wurde es mehr und es stellten sich viele Gemeinsamkeiten heraus, auch dass wir auch Single waren. Auf jeden Fall hatte sie dann ihre Mutter in Nordostfrankreich besucht und da es nur ein kurzer Sprung nach Deutschland war haben wir uns auch einmal persönlich getroffen.
Wir waren sehr von einander angetan, wollten uns noch ein zweites Mal treffen, da sie auch in die Gegend nach Nordostfrankreich umgezogen ist, aber leider ist es das dazu nicht mehr gekommen. Irgendwie klappte es mit der Zeit und dem Ort nicht. Ich hatte damals, weil ich nicht so recht weiter wusste, den Kontakt eingestellt. Von ihr kamen auch nicht mehr so eindeutige Signale.
Ich habe mich damals wegen der verschiedenen Kultur bei ihr überhaupt keine Gedanken gemacht. Bei meinem Vater damals herrschte aber große Skepsis. Algerien, unbekanntes Land, Muslim und so. Er merkte, dass ich mich nicht davon beirren ließ. Er fragte von Zeit zu Zeit immer wieder nach, wie es mit ihr stehen würde, aber in der unterschwelligen Hoffnung, so hatte ich das im Gefühl, dass daraus nicht werden würde, weil ihm die ganze Kultur nicht geheuer war.
Jetzt habe ich sie in einem sozialen Netzwerk (nicht Facebook) wiedergefunden und ihr eine Freundschaftsanfrage gestellt, die sie diese prompt bestätigte und sie hatte sich auch dann mein Profil angeschaut (ist da ersichtbar). Ich hatte ihr sie auch wieder angeschrieben. So hart es auch klingt, mein Vater wird nicht mehr dazwischen funken, und mich verunsichern, weil er von uns gegangen ist.
Mal schauen was die Zeit so bringt, aber ich würde es gerne noch einmal ernsthaft mit ihr versuchen, sofern sie auch (wieder) noch Single ist. Keine Ahnung, ob das gut ist oder nicht, aber das Gefühl sagt das so in mir.
Im allgemeinen muss ich leider sagen, dass unsere Massenmedien leider das Bild von unseren ausländischen Nachbarn grundsätzlich negativ darstellen. Afrika ist grundsätzlich ganz arm oder korrupt, in Mexiko und auch Kolumbien gibt es nur Drogen (ich habe da ganze andere Erfahrungen mit dort lebenden Kontakten gesammelt), also ganz gefährlich und etc..
Gerade wenn Eltern den Massenmedien vertrauen, was sie dort alles verbreiten und dann vor allem die Tochter mit einem Ausländer ankommt, der nicht aus den guten Glaubensätzen der Eltern übereinstimmt, dann wird herrscht tiefe Verunsicherung und man möchte es der Tochter oder dem Sohn am liebsten austreiben. Ich konnte es meinem Vater noch so viel auch positives erzählen, die Skepsis blieb.
Solche Beziehungen klappen nur dann, wenn die Eltern auch internationale Beziehungen in ihrem Privatleben haben.
Lieber Sven,
„Solche Beziehungen klappen nur dann, wenn die Eltern auch internationale Beziehungen in ihrem Privatleben haben.“ Stimmt nicht – das kann zwar helfen, aber es gibt viel zu viele Gegenbeispiele für diese These.
Viele Grüße,
Ihr Dr. K
In einer Hinsicht kann ich Sie schon mal beruhigen: Wenn eine Muslimin mit einem Andersgläubigen eine Beziehung einzugehen bereit ist (und ihr die Familie nicht dazwischengrätscht), ist das schon mal an und für sich ein gutes Zeichen, was ein mögliches Zusammenleben angeht – das bedeutet nämlich, dass sie keiner traditionellen und konservativen Religionsauslegung anhängt: Nach islamischen Gesetz gilt nämlich für weibliche Muslime nicht nur ein kategorisches Verbot vorehelicher Beziehungen, sondern auch das von Ehen mit Nichtmuslimen. Wenn sie also beide Gebote misachtet, dürften die Differenzen weniger schwerwiegend ausfallen als von Ihrem Vater befürchtet.